Fünf frische kirchliche Ideenspritzen

von Unbekannt

Die re:publica ist eine der wichtigsten Kongresse zu den Themen der digitalen Gesellschaft. Für mich ein guter Anlass zum vierten Mal in Berlin wieder mit dabei zu sein und Stimmungen, Impulse sowie neue Ideen aufzunehmen. Fünf meiner Gedanken möchte ich hiermit der Kirchenbrille betrachten und gerne auch zur Diskussion anregen. Vielleicht schaffen wir es ja das ein oder andere Projekt auf den Weg zu bringen.

Innovations Lab

Organisationen mit langen Traditionen und behördlichen Strukturen haben es immer schwer, einen kulturellen Wandel herbeizuführen. Der digitale Wandel heute beschleunigt dabei den Bedarf und so richten immer mehr der größeren Firmen, wie unter anderem die Deutsche Bahn, sogenannte Innovations Labs ein. Diese Labs sind dazu beauftragt, neue Ideen und Produktverbesserungen auf den Weg zu bringen. Labs sind vor allem moderne Forschungseinheiten mit dem großen Unterschied, dass ihre Arbeitsweise sehr stark darauf bedacht ist, Ideen und Verbesserungen durch Mitarbeiter im Unternehmen zu generieren. So gesehen geht es dabei darum, Mitarbeiter zu bestärken und zu befähigen, aus ihrer täglichen Arbeit heraus mitzuhelfen die Organisation weiterzuentwickeln. Bei kirchlichen Einrichtungen, Gruppen und Organisationen gibt es starken Handlungsbedarf, die Kultur zu ändern, doch bisher traut sich kaum eine Einrichtung, Abteilung oder gar die Leitungsebene an das Thema ran. Die Einrichtung eines Innovations Labs wäre in meinen Augen ein pragmatischer und greifbarer Pack an.

Speaker

Sehr auffällig ist bei der re:publica, dass Kirche auf einem der wichtigsten Kongresse keinen nennenswerten Platz hat, obwohl unsere Themen und Erfahrungen an vielen Stellen gute Ergänzungen wären. Auf der re:publica wird über die Gesellschaft von morgen gesprochen und es wäre in meinen Augen schade, wenn Kirche darin nicht mehr vor kommt. Aus dem Grund müssen wir Speaker und Referenten individuell fit machen, wir müssen lernen, dass die Kanzel zum Rednerpult wird und der Altarraum, an dem wir uns sicher fühlen, eine offen gestaltete Bühne ist. Wir müssen uns auch daran gewöhnen, dass die Zuhörer einfach gehen, wenn es zu langweilig wird und doch glaube ich fest daran, dass es machbar ist, am Ende eine überfüllte Halle vorzufinden, wenn wir gut zuhören

Industrie 4.0

Die Vernetzung von Maschinen und Menschen nimmt rasend schnell zu und es finden gerade unbemerkt viele Umbrüche in Branchen und Lebensbereichen statt, die niemand in Gänze verstehen oder festhalten kann. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir uns den Themenbereichen selber annähern und verstehen, was da in unserem Umfeld passiert. Dabei geht es nur um den Teil des digitalen Wandels, der vor allem pragmatisch in Prozessen erklärt werden kann. So kann man darüber nachdenken, dass zum Beispiel auf dem Kirchengelände verteilte Mülleimer mit Sensoren ausgestattet werden, die bei einem Füllstand von 75 Prozent eine Meldung abgeben und somit der Hausmeister nicht unnötige Kontrollrunden drehen muss. Die Frage lautet hier: Welche Prozesse fressen die Zeit, die wir eigentlich für das Kerngeschäft benötigen würden, und wie können wir diese Zeitfresser durch Technik ersetzen?

Hackathon

Man nehme ein paar Nerds, packe diese mit einer Grundidee in einen Raum und schon hat man fast einen Hackaton. Gerade in der Hardware- und Softwareentwicklung wird das Format von Hackatons seit einigen Jahren eingesetzt, um schnell neue Ideen in Software oder in Produkten umzusetzen. Immer mehr Firmen setzen dabei auf dieses Format und bringen ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten an einen Tisch, um ganz praktisch in einer kurzen Zeit produktiv neue Produkte zu entwickeln oder bestehende zu optimieren. In vielen Fällen setzen Hackatons dabei auf offene Datenschnittstellen, was für einen kirchlichen Hackaton ein wenig schwierig ist, da das Thema OpenData bisher kaum eine Rolle spielt. Grundsätzlich wäre es aber durchaus denkbar einen kirchlichen Hackaton unter modifizierten Rahmenbedingungen durchzuführen, wobei auch hier die Rückbindung in „das“ System gut bedacht werden muss. Doch keine Scheu, denn katholische Programmierer und Experten in sämtlichen Bereichen gibt es genügend, die Lust haben sich temporär für ihren Glauben und für ihre Kirche einzusetzen.

OpenData

Offene Schnittstellen und offene Daten werden zu einem immer größeren und gesellschaftlich akzeptierten Thema. Ich fände es einmal spannend zu überlegen, welche Daten von Seiten der kirchlichen Einrichtungen in diesem Zusammenhang zur Verfügung gestellt werden können. Dabei wäre es sicherlich ein Klassiker die Adressen und Geoinformationen unserer Kirchen gesammelt zur Verfügung zu stellen. Das wäre ziemlich unverfänglich und in vielen Bistümern liegen die Daten schon strukturiert vor. (Und nein, wir reden hier nicht über Daten die wir mit unserem Datenschutzbeauftragten verhandeln müssten, sondern um Daten die mit dem Einsatz von einem gesundem Menschenverstand einfach rausgegeben werden können.)

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