„Es geht ums Überleben“

von Unbekannt

Vom 27. bis 29. August 2010 war ich Teilnehmerin beim 10. Kongress: „Freude am Glauben“ in Fulda, der vom Forum Deutscher Katholiken  e. V.  ins Leben gerufen wurde. Es waren erfüllte Tage, die man gar nicht so einfach und in der gegebenen Kürze beschreiben kann.

Darum möchte ich an dieser Stelle nur ein Erlebnis heraus greifen.

Ich wurde auf eine Schwester aufmerksam, die im April 2010 ein Buch „Es geht ums Überleben“ veröffentlicht hat und einen Bericht über dieses Buch und ihre Arbeit im Irak anbot.

Als ehemaliges Mitglied des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestages, die ich mich jahrelang auch mit den Leiden der Christen in islamischen Ländern befasste, war ich natürlich sehr interessiert.

Schwester Hatune Dogan ist eine syrisch-orthodoxe Christin aus der Osttürkei. Sie musste 1985 mit ihrer Familie, wie so viele damals, fliehen. Es gab und gibt heute noch viele Repressalien gegen Christen in der Türkei, vor allem  immer wieder  im Osten der Türkei.

Mit 16 Jahren trat Hatune in ein syrisch-orthodoxes Kloster ein. Sie nutzte die Möglichkeiten, sich zur Krankenschwester, Psychotherapeutin und Seelsorgerin ausbilden zu lassen. Sie studierte außerdem Theologie, Geschichte und machte ihr Referendariat zur Gymnasiallehrerin.

Mit dieser Ausrüstung und vielem Gottvertrauen gründete sie die „Sr. Hatune-Foundation“

Seit vielen Jahren ist nun Sr. Hatune in verschiedenen islamischen Ländern, wie Türkei, Ägypten und vor allem im Irak unterwegs, um den Ärmsten der Armen dort zu helfen.

Was sie uns da in kurzen knappen Sätzen schilderte, nachdem sie bat, keine Kinder dabei zuhören zu lassen, war auch für uns Erwachsene kaum mehr zu ertragen.

Sie erzählte uns von der Schutzlosigkeit der Christen, vor allem aber auch der Mädchen und Frauen.

Grausamste Morde, Zerstückelung von Menschen bei lebendigem Leibe,Vergewaltigungen in einem Ausmaß, was man nicht zu fassen mag, geschehen in diesen Ländern fast vor den Augen der Polizei und der Behörden. Niemand tut wirksam etwas für die Christen. Kaum jemand hilft.

Tagtäglich lässt sich darum die Schwester mit  ihren Helfern ein, Menschen zu schützen, zu trösten und vielleicht die größte Not zu lindern. So schrecklich all diese Dinge sind, hat sie zum Beweis ihrer Schilderungen einige Bilder schrecklich verstümmelter Leichen und der Leidtragenden uns zeigen müssen. Denn nur so kann man vielleicht ein wenig die Menschen aufrütteln.

Sr. Hatune, obwohl unterdessen deutsche Staatsbürgerin, hat bisher auch wenig Hilfe von staatlichen Stellen erhalten, was sie sehr bedauerte.

Nachdem sie nun am 26. August, gerade vor ein paar Tagen also, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, hofft sie sehr auf mehr Beachtung seitens der Bundesregierung und auch anderer Behörden.

Durch diese Schwester und ihre aufopferungsvolle Arbeit wurde mir wieder vor Augen geführt, wie sehr Millionen Christen in der Welt für ihren Glauben Leid und Verfolgung ertragen müssen, während Christen – und leider besonders auch Katholiken – hier in Europa und speziell in Deutschland – außer ein paar Aktivitäten in den Gemeinden – oft kaum etwas anderes tun, als in die Kritik der Medien am Papst, an Kardinälen und Bischöfen, eben an der so genannten „Amtskirche“ einzustimmen, statt für unsere Kirche „ohne wenn und aber“ einzustehen.

Durch dieses und viele andere Erlebnisse, Vorträge und Podien ist mir in diesen Tagen wieder sehr bewusst geworden, dass wir Katholiken in Zukunft viel mehr zusammen stehen müssen, um unseren Glauben und unsere Kirche mit dem Papst an der Spitze mit Freude gegen alle Angriffe von außen in auch von innen zu verteidigen.

Monika Brudlewsky
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