Gedanken zur Neuevangelisierung

von Unbekannt

Das große Projekt der Kirche unserer Tage lautet ‚Neuevangelisierung‘. Immer wieder betonte auch Papst Benedikt XVI, dass es eine der großen Aufgaben der Kirche unserer Tage ist sich wieder neu ihrer Sendung, das Evangelium allen Geschöpfen zu predigen, bewusst zu werden und mit neuem Schwung Gott zu den Menschen zu bringen und die Menschen zu Gott. Dabei gilt es einerseits die klassischen Wege der Verkündigung zu verbessern aber auch neue Wege zu suchen um die Schönheit des Glaubens zugänglich zu machen. Deshalb hat Papst Benedikt XVI mehrmals die Priester, Ordensleute und Laien dazu aufgefordert auch das Internet und die neuen, sozialen Kommunikationsmedien für die Glaubensweitergabe zu verwenden. Er sprach in einer seiner Botschaften von einem „digitalen Kontinent“, der mit der Botschaft des Evangeliums in Berührung zu bringen ist.
Glaubensweitergabe geschieht immer über Begegnung, das heißt immer über Kommunikation.

 

Es ist eine Tatsache, dass heute ein Großteil der Kommunikation junger Menschen über das Internet, insbesondere über die sozialen Plattformen geschieht. Will die Kirche dort sein, wo die Menschen – insbesondere die jungen Menschen – sind, dann muss sich auch im Internet und in den sozialen Plattformen präsent und ansprechbar sein und zwar als Kirche in allen ihren Gliedern: von der Weltkirche, über die Diözesen, die Pfarren und die Ordensgemeinschaften bis hin zu den sozialen Werken oder Bildungseinrichtungen. Vor allem aber auch durch Menschen, die für die Kirche und den Glauben stehen und Kirche und Glauben vertreten und so der Kriche ein menschliches Gesicht geben. Durch Menschen wird die Kirche konkret und ansprechbar.

 

Glaube braucht konkrete Inkulturation. Wenn auch dieses Wort ein neueres ist, so ist die gemeinte Sache so alt wie das Christentum selbst. Der Glaube will sich in verständlicher Weise ausdrücken und verständlich machen. So braucht der Glaube auch heute Inkulturation, das bedeutet, dass er in den verständlichen Kultur- und Kommunikationsformen ausgedrückt und verständlich gemacht werden will. Im Internet sind tatsächlich neue Kulturformen entstanden, in die der Same des Evangeliums Eingang und Ausdruck finden muss. Evangelisierung bedeutet ja genau dies: das Hineintragen des Evangeliums in eine von Menschen gestaltete Kultur, um dort als Same des Wortes Gottes Boden zu finden, auf dem es wachsen und Frucht tragen kann und so wie Sauerteig die Kultur durschsäuern kann, sie reinigen, erhöhen und zu sich selbst bringen kann. Das bedeutet: das Wort Gottes muss auch in die Kultur der digitalen Welt Eingang finden!
Besondere Chancen liegen für die Kirche im Bereich der Informationsweitergabe im Internet. Durch das Internet hat jeder und jede die Möglichkeit sich selbst und seine Sicht der Dinge öffentlich zugänglich zu machen, ohne von großen und etablierten Medien abhängig zu sein, die ja nicht immer Verständnis für die Standpunkte der Kirche haben und oft auch ganz andere Interessen in ihrer Form der Darstellung. Das bringt einerseits den Vorteil, dass die Kirche Informationen zeitlich vor anderen Medien öffentlich machen kann und damit das Interesse von anderen Medien weg, hin zu kirchlichen Medien ziehen kann. Andererseits bringt diese Form der Nachrichtenweitergabe den Vorteil, dass das ‚Interpretationsmomopol‘ weltlicher Medien geschwächt wird, zugunsten eigener Interpretation von Ereignissen und Inhalten.
Es gibt aber auch Grenzen: Die Verkündigung durch das Internet kann nicht die persönliche Begegnung und die persönliche Weitergabe des Glaubens durch das persönliche Zeugnis ersetzen. Zeugnis ist immer an den Zeugen gebunden, auch im Internet, dennoch ist die Begegnung mit einem Bildschirm nicht dasselbe, wie die Begegnung mit einem realen Menschen. Verkündigung im Internet kann die persönliche Begegnung vorbereiten und nachbereiten. Verkündigung im Internet kann auch reale Begegnung hinweisen und zu ihr hinführen (beispielsweise durch das Aufmerksam machen auf Veranstaltungen oder durch eine erste Begegnung, die dann im ‚echten Leben‘ fortgesetzt wird). Eine Grenze besteht auch darin, dass das Internet weitgehend nicht ein Inhaltsmedium in großem Umfang ist. Es ist mehr ein Bild und Video Medium und ein ‚Schlagzeilen – Medium‘. Tiefgehende Auseinandersetzung mit einem Thema, auch mit dem Thema Glaube findet meiner Ansicht nach nur in sehr geringem Ausmaß über das Internet statt.

Über Unbekannt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.