Glaubensverkündigung durch digitale Medien

von Unbekannt

Der Papst twittert, Mönche nutzen YouTube und Priester, Pastoralreferenten und Laien sind auf Facebook miteinander vernetzt. Das Internet und die Sozialen Netzwerke bieten uns heutzutage viele Möglichkeiten einfach und unkompliziert miteinander zu kommunizieren. Doch lässt sich über die digitalen Medien auch unser Glauben verkünden oder eine Gemeinde versammeln?

Die Antworten auf diese Fragen sind technisch gesehen einfach zu beantworten und können unproblematisch bejaht werden. Jedoch lässt sich der Mensch nicht einfach von theoretischen Konzepten abholen, sodass es immer wieder eine Erdung von Gedanken geben muss.

Natürlich gibt es viele aktuelle Beispiele in der Weltkirche und auch in Deutschland, wo beispielhaft Pfarrgemeinden neue Wege im Internet ausprobieren. Das fängt bei der Anpassung der Homepages an, die für den Abruf durch Mobiltelefone fit gemacht wird und geht bis dahin, dass aktuelle Fotos von Gemeindefesten auch über Facebook verbreitet werden. Doch diese Maßnahmen reichen allein nicht aus, um den Glauben über die digitale Medien zu verkünden, denn hinter und vor den digitalen Medien sitzen Menschen.

Grundvoraussetzung

Genau auf diese Menschen möchte ich an dieser Stelle gern schauen und ich hoffe, dass ich Sie als Leser hier direkt abholen kann. Die entscheidenden Fragestellungen in unserem Glauben sind nicht technisch zu beurteilen, sondern sie haben immer etwas mit der inneren Einstellung eines Einzelnen zu tun. An dieser Stelle muss sich jeder Katholik fragen, ob er bereit ist seinen Glauben mit anderen zu teilen und dabei geht es noch nicht einmal darum ob jemand das Internet nutzt oder nicht. Denn erst wenn ich selbst von einer Sache überzeugt bin, dann kann ich andere dafür begeistern. Dies gilt für die Glaubensverkündigung und Weitergabe ebenso, wie auch in anderen Bereichen des Lebens.

Vorbereitung

Aufbauend auf der absolut notwendigen Grundvoraussetzung können wir im nächsten Schritt weiterschauen auf die Fähigkeiten, die es benötigt, um den Glauben auch über die digitalen Medien weiterzugeben. Bei diesem Schritt hilft es sich seiner Fähigkeiten und Talente bewusst zu machen. Es gibt Menschen die haben einen guten Schreibstil, andere können gut singen, wieder andere sind gute Moderatoren und noch wieder andere sind Organisationstalente.

Die Technik spielt heutzutage fast keine Rolle mehr für die Mehrheit der Internetnutzer, da die wichtigsten Plattformen und Tools so aufgebaut sind, dass keine spezifischen Kenntnisse über Programmierung oder die Technik im Hintergrund notwendig sind. So ist es möglich einfach seinen Interessen und Fähigkeiten zu folgen und sich entsprechend digitale Bereiche zu suchen in denen man sich als Katholik mit einbringt.

Leben

Der Musiker ist so sicherlich schnell auf YouTube oder SoundCloud zu finden, der Hobbyfotograf eher auf Facebook oder Instagram oder der Schreiber führt seinen eigenen Blog mit WordPress. Am Anfang mag es noch schwierig sein sich in den Sozialen Netzwerken zu bewegen oder auf anderen Webseiten Teil der digitalen Medien zu werden, doch nach den ersten Schritten ergeben sich schnell die ersten Ideen, um sich mit einzubringen.

Als attraktiv empfinden wir Menschen dabei im Übrigen oftmals Orte an denen wir Gleichgesinnte, wie Freunde oder Bekannte treffen. Wichtig mag es auch sein den eigenen Interessen zu folgen und auch bewusst sich an Stellen einzumischen, wo eine Expertise oder ein Hobby liegt.

Der Hobby-Koch findet im Internet schnell passende Koch-Communities, der Fahrradfahrer hat seinen Internetfavoriten bei pfarr-rad.de abgespeichert und der Ministrant sucht eine der Facebook-Gruppen für Ministranten auf. Es sind teilweise die offensichtlich und teilweise die weniger offensichtlichen Interessen, die uns im Internet leiten sollten, denn genau diese Dinge machen uns zu authentischen Zeugen.

Zeugnis geben

Dabei spielt es heute keine Rolle mehr, ob das eigene Interesse primär aus der Offline-Welt stammt oder der digitalen Vernetzung entspringt, denn beides gehört unmittelbar zusammen. Auf diese Weise entsteht auch eine ganz neue Art der Glaubensverkündigung, die uns auf den ersten Blick sicherlich merkwürdig vorkommt, doch wenn wir das Internet als Begleiter und als Vernetzungsplattform sehen, wird der Blick darauf schon viel klarer.

„Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ heißt es im Evangelium nach Markus und genau diese Transformation müssen wir Katholiken auch im Internet überbrücken. Wir müssen hinaus in alle Welt gehen und ins Gepäck packen wir dabei unseren Glauben ohne den wir nicht gehen können. Die Welt von der wir dabei sprechen ist dabei die Welt die wir kennen, doch durch das Internet haben wir die Möglichkeit diese unsere kleine Welt ein Stückchen zu vergrößern und so den Radius größer zu schlagen.

Früher waren wir auf unseren Kirchturm und die Aktivitäten vor Ort angewiesen, heute kann dies zwar noch der erste Anknüpfungspunkt sein, doch ist er dies notwendigerweise nicht mehr unbedingt und dies hat Folgen: Ein katholischer Sänger der zwar gerne singt, aber im örtlichen Kirchenchor seinen Platz nicht findet, der ist über das Internet schnell mit anderen Sängern aus der Region vernetzt und schließt sich einem weltlichen Projektchor an.

Der Sänger steht exemplarisch in diesem Fall für einen Wandel der Möglichkeiten und auch unserer Gesellschaft. Was in diesem beschriebenen Beispiel vielleicht kritisch klingt, würde ich als Chance sehen, denn da ist jemand der seinem Talent folgt und sich hinein gibt in die Welt mitsamt seines Glaubens. Je stärker das Internet in unseren Alltag integriert wird und bestehende traditionelle Strukturen aufbricht, umso wichtiger ist es, dass wir Katholiken zu Grenzgängern werden und uns in neue Gebiete vorwagen. Und Angst zu haben, dass wir als Katholiken alleine sind, dass brauchen wir nicht, denn über das Internet können wir uns als Gemeinde schnell und mit wenigen Klicks vernetzen und zusammenfinden.

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