StudiVZ & Co: Areopag der Moderne

von Unbekannt

Ich merke es immer deutlicher: Es gibt zwei Arten von Mitbürgern: Jene, die verstehen, warum man sein Bild und seine persönlichen Daten in ein soziales Netzwerk wie StudiVZ u.a. ins Internet stellt und jene, bei denen dieses Verhalten einfach nur Kopfschütteln oder Schulterzucken auslöst.

Dabei ist es sehr interessant zu beobachten, dass vor allem die Generation der unter 25-Jährigen besonders häufig die kommunikativen Möglichkeiten der sozialen Netzwerke wie StudiVZ, werk-kennt-wen, SchuelerVZ, Facebook, Lokalisten & Co nutzen. Die tägliche Nutzungsdauer des Internets liegt bei durchschnittlich 120 Minuten laut ARD/ZDF Online Studie. Bedenkt man, dass von dieser online-Zeit die meiste Zeit auf die Nutzung der sozialen Netzwerke und Videoportale entfällt, dann ist es schon erstaunlich, welche großen öffentliche Räume durch die sozialen Netzwerke entstanden sind. Damals in Köln, beim Weltjugendtag, als der Papst auf dem Rhein entlang fuhr und tausende Menschen das Ufer zierten, war das schon eine beindruckende Kulisse. Aber verglichen mit der Anzahl an Nutzern, die in den sozialen Netzwerken gleichzeitg online sind, sind das nur Lappalien.

Allein in dem sozialen Netzwerk www.wer-kennt-wen.de sind an einem durchschnittlichen Abend zwischen 40.000 und 60.000 Nutzer gleichzeitig online. Und das ist nur eines von vielen Netzwerken. Die Areopagi der Moderne heißen StudiVZ, Wer-kennt-wen, Facebook & Co.

Es gibt inzwischen eine große Anzahl an Studien, die sich dem Phänomen der sozialen Netzwerke und deren Nutzung widmen. Eine der großen jährlichen Internetstudien, die ARD/ZDF Online Studie [1] geht davon aus, dass die Jugendlichen täglich ca. 120 Minuten online sind. Die neue Erkenntnis der Studie aus dem Jahr 2008 heißt: Bei den Jugendlichen hat die Internetnutzung das Fernsehen in der Mediengunst schon abgelöst. In der Hitliste der genutzten Internetangebote stehen die sozialen Netzwerke mit 25% Nutzung weit oben in der Nutzergunst. Jeder vierte Internetnutzer nutzt zumindest ab und zu die sozialen Netzwerke. Wenn man diese Zahl einmal nach Alterssegmenten aufteilt, wird schnell deutlich, dass die Nutzungsintensität auch eine Generationenfrage ist: 68% Nutzung bei den 14-19 Jährigen und 57% bei den 20-29 Jährigen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die kürzlich erschienen Studie „Kirchliche Sinnanagebote im Web 2.0“ der Goethe Universität Frankfurt [2]: Ihr zufolge sind 44 % der befragten Internetnutzer in Communities religiös aktiv, während hingegen 76% der 15-25 Jährigen diese Frage mit „Ja“ beantworteten. Die jüngere Generation nutzt die Angebote also viel intensiver.

Das vorhandene Datenmaterial zeigt sehr eindeutig die zentrale Bedeutung der sozialen Netzwerke in der Internetnutzung vor allem der jüngeren Generation. Die Bedeutung der sozialen Netzwerke für die Jugendlichen fasst die jüngst erschienen Studie des Landesverbandes für Medien NRW [3] etwas überspitzt aber treffend wie folgt zusammen: War es vor einigen Jahren noch der Fall, dass man Bedenken hatte, Nutzer sozialer Internetnetzwerke könnten sich sozial isolieren, ist heute der Fall eingetreten, dass diejenigen Jugendlichen sozial isoliert sind, die nicht in den sozialen Netzwerken wie StudiVZ Mitglied sind.

Fazit: Die sozialen Netzwerke sind Tummelplätze der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Links:

[1] www.ard-zdf-onlinestudie.de
[2] www.kirche-im-web20.de
[3] www.hans-bredow-institut.de/webfm_send/367

(Dieser Artikel wurde im September 2009 auf www.internetseelsorge.de veröffentlicht, ist dort aber derzeit nicht mehr Verfügbar.)

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