Ich bau mir eine Kirche…

von Unbekannt

Nimm dir die grüne Wiese und mache sie fruchtbar. Dieses Spielprinzip ist nicht neu. Im allseits bekannten SocialGame-Klassiker FarmVille war dies noch wörtlich zu verstehen. Tausende Facebook-Nutzern wurden  im Handumdrehen zu mehr oder weniger erfolgreichen Landwirten. FarmVille löste einen regelrechten Hype aus, auf welchem nun auch ein neuer Sprössling im Segement der SocialGames mitschwimmen will.

FaithLand lädt dazu ein, die bekannte grüne Wiese zu einer lebendigen Kirchengemeine zu machen. Mit ein paar wenigen Klicks ist die erste eigene Kirche erbaut und man kann als Vikar die kirchliche Karriereleiter erklimmen. Neben der Ausstattung der Kirche und der Gestaltung der Außenanlagen, gehört es natürlich auch zu den Aufgaben eines strebsamen Kirchenmannes, die Gemeindemitglieder mit einer sonntäglichen Predigt zu erfreuen. Kommt man diesen Aufgaben nach, so wird dies mit Geld und „Glaubenspunkte“ belohnt. Je mehr Geld man hat um so mehr kann man in seine Kirchengemeine investieren. Durch die Anhäufung von „Glaubenspunkten“ steigt der eigenen Level und gehaltvollere Predigten oder aufwendiger gestaltete Altäre stehen zum Kauf bereit. Fraglich erscheint an dieser Stelle, das der Glaube in direktem Zusammenhang mit größeren Kirchen und luxeriösen Ausstattungen steht. Verfolgt man dieses Prinzip eifrig so wird aus der kleine Dorfkirche mit 70 Sitzplätzen mit viel Zeitaufwand eine pompöse Kathedrale mit gut 11.000 Sitzplätzen. Zudem erklimmt man die Karriereleiter und ehe man sich versieht, wird man zum Erzbischof ernannt. Klingt doch recht spannende, oder? Leider ist die Spannung schnell vorbei, denn hat man einmal seine Kirche gebaut und sie nach seinen Wünschen ausgestattet, so werden die darauf folgenden Handlungen schnell monoton.

„Nach einer gewissen Zeit wird es langweilig, da man keine neuen Sachen freischalten kann“, erklärt auch Karin Tischbierek (21), Studentin an der Katholischen Hochschule in Münster. Selber ehrenamtlich aktiv in der Pfarrgemeinde, reizte es Karin, eine eigene virtuelle Kirchengemeinde aufzubauen. „Das Spielprinzip war mir von den „Die Sims“ oder „Frohe Ernte“ bekannt und so habe ich mich schnell zurecht gefunden“ erinnert sich Karin an den Anfang. Die anfängliche Euphorie war jedoch schnell verschwunden, denn „irgendwie fühlt man sich alleine“. Freunde haben auf die Spieleinladung nicht reagiert und so fristet Karin nun ein relativ einsames Dasein auf ihre grünen Wiese in FaithLand.

Laut eigenen Angaben spielen aktuell rund 2300 Facebook-Nutzer FaithLand. Auch wenn sich das Spiel noch in der Betaphase befindet, so wird es wohl nicht allzugroßen Anklang finden. Denn nur der Weg auf den ausgetretenen Pfaden von FarmVille und Co. garantiert noch lange nicht, dass das Spiel zu einem Erfolg zu wird. Und der Anreiz, eine Gemeinde nach seinen Vorstellungen, wenn auch nur virtuell, aufbauen zu können, wird leider durch die doch sehr eingeschränkten Möglichkeiten der individuellen Gestaltung, gemindert.

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3 thoughts on “Ich bau mir eine Kirche…

  1. @Rainer: Danke für den Hinweis. Hier auch noch einmal direkt der Link zu dem Artikel über Funcity bei uns auf FRISCHFISCHen.

  2. Hallo!

    Die Idee ist klasse, allerdings nicht neu! Bereits 1998 haben wir in der wohl ersten social community eine Kirche gebaut: St. Bonifaitus in http://www.funcity.de
    Seitdem bieten wir (die Bistümer Hildesheim, Osnabrück und der Offizialtsbezirk Vechta) dort City-Pastoral im Internet an und betreiben missionarische Pastoral in der Web-Welt. Vor allem mit echten und realen Seelsorgern!
    Einfach mal reinklicken!

    Beste Grüße

    Rainer Gelhot
    funcity-Kirchenteam/ Internetseelsorge Bistum Osnabrück

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