Search and find the church! – Suche und finde die Kirche!

von Unbekannt

Die gute Nachricht zuerst: die katholische Kirche besitzt in Deutschland immer noch zehn Mal mehr „Filialen“ als McDonalds’s und mehr als doppelt so viele Pfarreien wie die Deutsche Bahn Bahnhöfe. Und doch war es lange Zeit einfacher, im Internet die nächste Bahnverbindung nach Jarrenwisch oder Korschenbroich zu finden als dort in der Nähe einen katholischen Gottesdienst. Die Antwort darauf ist „Diomira, die Kirchensuchmaschine“. 13.000 katholische Kirchen sind hier mit ihren Geokoordinaten verzeichnet und lassen sich durch eine bequeme Umkreissuche finden. Von 2.500 Kirchen liegen inzwischen auch geocodierte Gottesdienstzeiten vor.

Gepflegt werden die Daten nicht durch eine zentrale Redaktion, sondern ähnlich wie bei Wikipedia durch das Web selbst. Jeder, der das Anliegen von Diomira teilt, kann etwas dazu beitragen und fehlende Informationen für die Kirchen selbst ergänzen. Etwa die regelmäßigen Gottesdienstzeiten eintragen oder den Link zur Pfarreihomepage, Interessantes zur Geschichte, zur Architektur oder zu Aktivitäten der Gemeinde. Da keiner verpflichtet ist, wächst das Projekt nicht aus einem bürokratischen Institutionalismus heraus getrieben, sondern aus einem engagierten Christsein.

Über 750 Menschen haben sich bislang beteiligt: Laien, Ordensleute und Priester. Seit kurzem ist die Plattform um einige typische Community-Funktionen erweitert worden, so dass die Mitglieder von Diomira auch untereinander Kontakt aufnehmen können.

Wer mag, kann sich sein eigenes virtuelles Kirchenlogbuch anlegen und darin alle Kirchen sammeln, die er in Deutschland schon besucht hat. Ein Verzeichnis mit Adressen von kirchlichen oder sozialen Einrichtungen und Links zu religiösen Websites, ein kniffliges Kirchenquiz mit rund 150 Fragen und ein eigenes redaktionelles Angebot runden die Plattform ab.

Diomira (in dem Namen steckt „dio“, italienisch für „Gott“) ist als Projekt auf privater Initiative entstanden. Der Grundbestand an Daten wurde durch spezielle Crawler (automatisiertes Computerprogramm) aus dem Internet zusammengetragen. Auch die Erfassung der Gottesdienstzeiten – eine an sich wenig motivierende Tätigkeit – wird durch einen speziellen Crawler unterstützt, der in der Lage ist, Gottesdienste auf Pfarreihomepages oder anderen Dokumenten (z.B. Pfarrbriefen) zu erkennen, so dass der Anwender nur noch korrigierend eingreifen muss.

Was auf den ersten Blick wie eine einfache Übung aussieht, ist für eine Maschine Schwerstarbeit, zumal die Kreativität, wie man Gottesdienste ankündigen kann, in deutschen Pfarreien unübertroffen ist. Da eine Maschine nicht lesen und verstehen kann wie ein Mensch, wird mit einem mehrstufigen System von komplexen Algorithmen beispielsweise eine Messfeier von den Öffnungszeiten des Pfarrbüros unterschieden, werden sprachliche Regeln erkannt („jeden 1. Sonntag im Monat“) oder eine tabellarische Darstellung der Zeiten, die dann eine bestimmte Leseweise erfordert (etwa Beachtung von Kopfzeilen). Auch wenn Gottesdienste für verschiedene Kirchen auf einer Seite mitgeteilt werden, ist der „Diobot“ in der Lage, Kirchen aus dem Umkreis zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Gut 80 Prozent der Gottesdienstzeiten können so fehlerfrei erkannt werden. Für den verbleibenden Rest ist immer noch das korrigierende menschliche Auge nötig.

In Kürze startet Diomira auch ins mobile Zeitalter. Eine Android-App wird die nächstgelegenen Kirchen und Gottesdienste auf das Smartphone zaubern. Das Go-Live ist für Ende März geplant.

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5 thoughts on “Search and find the church! – Suche und finde die Kirche!

  1. Sie schreiben, dass es ganz einfach ist in die Kirche zu kommen oder auch in die Stadt. Ich bin schon älter und meine, dass dies doch nicht so einfach ist wie es dargestellt wird.
    Für junge Leute die täglich mit der Maschine umgehen, ist dies sicherlich ein Clax.
    Ich werde demnächst mal ins Bonifatiuskloster nach Hünfeld gehen und mir dort die einzelnen Schritte
    erklären lassen.
    Also das Ganze ist etwas zu kompliziert. Macht es doch einfacher…
    Ich bin gespannt ob ich es nochmals hinkriege.
    Gesegnete Ostern wünsche ich Euch – Saidl

  2. Pingback: #kiw11 – Tagung Kirche im Internet | FRISCHFISCHen
  3. Interessante Zahlen 🙂 – und ein interessantes Angebot. Ich habe bisher die entsprechenden Gottesdienste jeweils nach „Bedarf“ gesucht – für den (deutschen) Urlaub habe ich auf der jeweiligen Bistumsseite geschaut (über kath.de erreichbar) und für Weihnachten bzw. Ostern dann jeweils auf http://www.ostergottesdienste.de bzw. dem entsprechenden Pendant (ich verzichte an dieser Stelle auf mehr als einen Link ;)) Gibt es eine Zusammenarbeit mit dem dortigen Angebot bezüglich der „Besonderen Gottesdienste“?

    Interessierte Grüße
    Veronika Kaiser

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