Social Media Guidelines

von Unbekannt

Im Fachjargon sind sie ein „trending topic“, also ein Thema, dass voll im Trend liegt. So wird gerade landauf und landab an sogenannten „Social Media Guidelines“ gefeilt. Dabei handelt es sich um Leitlinien, die z.B. in Organisationen zum Einsatz kommen können, um den Mitarbeitern Hilfestellungen bei dem Umgang mit den „Sozialen Medien“ zu geben.

In kirchlichen Kreisen kursieren nun mehrere Ansätze solcher Leitlinien herum, so entwickeln derzeit einige Bistümer und kirchliche Institutionen Leitlinien. Der Caritasverband hat kürzlich angekündigt im Sommer einen Entwurf im Blog zu veröffentlichen und zur Diskussion zur stellen, der BDKJ geht aktuell einen ähnlichen Weg und hat erste Bausteine veröffentlicht um sie transparent zu machen.

Generell gibt es bei der Entwicklung von den Leitlinien zwei unterschiedliche Ansätze. Es gibt auf der einen Seite die Fraktion, die aus den Leitlinien ein verbindliches allumfassendes Regelwerk machen möchte und auf der anderen Seite werden die Social Media Guidelines eher als Hilfsmittel verwendet, um gemeinschaftlich eine Vision zu verwirklichen. Wo im ersten Fall also konkrete Anweisungen mitunter für einzelne Plattformen stehen, was wann und wie zu tun ist, geht es im zweiten Fall darum gemeinsam Ziele zu formulieren und Hilfestellungen im allgemeinen Umgang bei Themen, wie Kritik, Ansprache oder Anfragen zu geben.

Persönlich gefällt mir der zweite Ansatz am besten, denn ein Regelwerk würde nur dazu führen, dass die Verantwortlichen ständig neue Regeln und Sonderlösungen finden müssten bei dem sich doch relativ schnellt entwickelnden Internetplattformen. Gerade hier würde den aktiven Personen auch aberkannt einen Lernprozess zu durchlaufen, der unmittelbar im Zusammenhang mit Social Media steht.

Ein Blick in die Wirtschaft zeigt, dass Social Media Guidelines keine Seltenheit sind. Als sehr geachtete Social Media Richtlinien gelten da im Übrigen die vom Automobilkonzern Daimler (pdf). Schon in der Einleitung stellt der Konzern klar, dass es sich um Richtlinien handelt, die das Engagement der Mitarbeiter in Bereich Social Media fördern soll unter der Annahme, dass es gerade in diesem Bereich noch sehr viele Unsicherheiten gibt.

Zur Beseitigung von Unsicherheiten bei Mitarbeitern kann ich mir den Einsatz von Social Media Guidelines auch sehr gut in den Einrichtungen der katholischen Kirche vorstellen. Sehr wichtig fände ich dabei aber auch, dass diese nicht zentral vorgeschrieben werden wie in Konzernen, sondern lokal von den entsprechenden Organisationen erarbeitet und regelmäßig überprüft werden. Der Hintergrund ist der, dass die Einrichtungen schlichtweg in zu unterschiedlichen Bereichen agieren, die nicht vergleichbar sind. Die Anforderungen für Mitarbeiter in Jugendeinrichtungen sind unterschiedlich von denen in Tagungshäusern und so verhält es sich meist auch mit dem Wissensstand der Mitarbeiter. Hierauf muss in einem Dialog eingegangen und wie oben schon erwähnt regelmäßig auch überprüft werden.

Für die meisten Organisationen wird eine kurze Überprüfung sicherlich einmal im  Jahr ausreichen, wobei in dem Überprüfungsprozess der Aufwand auch in Relation zu dem entsprechenden Nutzen für die Organisation stehen muss. Ein Tipp an dieser Stelle ist sicherlich auch der Blick über den Tellerrand zu themennahen Partnerorganisationen oder auch Mitbewerbern, die vielleicht auch schon die ein oder andere Guideline entwickelt haben, welche aufgegriffen und angepasst werden kann.

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4 thoughts on “Social Media Guidelines

  1. Über ein Update würde ich mich freuen. Welche sozialen Leitplanken wurden von Kirchens denn inzwischen verabschiedet? Wenn ich das social Einweg-Geblubber der Angestellten anhöre, denke ich …

    „Die soziale Kontrolle reicht völlig aus. Da braucht es gar keine Leitlinien. Das Befehls-Gehorsamsgefüge funktioniert doch wurnderbar“

  2. Welchen Nutzen „Social Media Leitlinien“ haben, stellt sich erst im Ernstfall heraus. Gerade erst hat Daimler eine Facebook-Gruppe schließen lassen und Mitarbeiter, die diese Gruppe „geliked“ haben ins Personalbüro gebeten.

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,764729,00.html

    Natürlich wird auch die katholische Kirche eine Art „Social Monitoring“ betreiben – allein schon um die Kosten für ihre „Social Media Experten“ zu rechtfertigen.

    So wohldurchdacht die Leitlinien von Daimler auch sind, sie greifen im Ernstfall auch bei Kirchens nicht, da sich beleidigt fühlende Generalvikare wie auch geifernde Kichenmitarbeiter sich nicht daran erinnern werden.

  3. Definitv ein trrendy topic! Danke für den Artikel.
    Unterstützung für die Mitarbeiter finde ich auch einen sehr wichtigen Effekt der Guidelines, wie im Artikel auch herausgestellt wäre ein Regelwerk imho zu wenig. Gerade im kirchlichen Bereich sind viele Mitarbeiter schon aktiv mit Facebook Sites und Gruppen und warten auf eine offzielle Rückendeckung durch Ihr Bistum, Einrichtung, Arbeitgeber – und genau da können Social Media Guidelines Sicherheit, und Rückendeckung herstellen und Motivation aufbauen. Ich habe es als sehr hilfreich erfahren den Prozess der Entstehung zu öffnen um möglichst alle Bereiche einer Einrichtung einzubinden, so dass es ein gemeinsames Werk wird. Gerade eben hat die Caritas einen solchen Schritt eingeleitet und stellt ihre SMG´s im Blog nach dem österreichischen Vorbild zur Diskussion:

    http://blog.caritas-webfamilie.de/2011/05/27/social-media-leitfaden-fuer-caritas-entwurf/

    Also: Ganz heißes Thema und danke für den Artikel!

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