Teil 1: Katholische Nachrichtenportale

von Unbekannt
Wettbewerb der katholischen Nachrichtenportale

Unter dem Titel „Was liegt denn da so alles rum?“ kündigte Jens Albers in der letzten Woche diesen Artikel an. Eine Vielzahl von Webseiten, Communities, Wikis und Medienportalen könnte auf diese Frage die Antwort sein. Es sind am Ende so viele, dass der normale Internetnutzer schnell die Übersicht verliert und auch dieser Blogartikel bei weitem nicht ausreicht, um hier endgültige Klarheit zu schaffen.

In einem ersten Blick lohnt es sich auf die Top-Angebote der katholischen Kirche aus Deutschland zu schauen, um einen Überblick zu erhalten. Dabei muss der Blick vor allem auf die katholischen Nachrichtenportale gelenkt werden, da diese die Plattformen mit durchschnittlich den meisten Besuchern sind*.

Die meisten Besucher weist dabei domradio.de aus. Danach folgen kath.de, katholisch.de und als weiteres Portal zu nennen kirchensite. Andere Webseiten, die ebenfalls noch in der Rubrik Nachrichtendienste genannt werden können sind die Webseiten vom Liboriusverlag, Zenit, Radio Vatican und des Katholischen Nachrichtendienstes, letzterer als Nachrichtenzulieferer.

domradio.de profitiert als Internetplattform vor allem durch seine breite Aufstellung und der qualitativ hochwertigen mehr-multimedialen Aufbereitung (Text, Bild, Audio und Video) von aktuellen Nachrichten aus Kirche, Kultur und Gesellschaft, so wie Live-Streamings von Gottesdiensten.

Bei kath.de, dem zweitmeist besuchten Portal in der katholischen Medienlandschaft nutzt das Redaktionsteam bei seinen Aktivitäten die  Stärke aus, katholische Themen aufzugreifen und für die Internetnutzer einzuordnen. Wichtige Produkte sind dabei der Nachrichtenüberblick, spirituelle Zusatzangebote, Hintergrundkommentare und verschiedene Newsletter.

Auch wenn vielleicht auf den ersten Blick der Anschein erweckt wird, dass diese zwei Plattformen in großer Konkurrenz zueinander stehen, so wird bei der genaueren Betrachtung klar, dass dieses nicht der Fall ist. Es ist vielmehr so, dass die unterschiedlichen Schwerpunkte sich gegenseitig positiv ergänzen und ein gutes miteinander im alltäglichen Geschehen im Vordergrund steht.

Daneben, dass jede dieser Plattformen seinen besonderen Fokus hat, gibt es darüber hinaus auch noch mehr indirekte Gemeinsamkeiten. So steht bei beiden Plattformen eine sehr einfach gehaltene Startseite im Vordergrund, was zum Beispiel bei kirchensite oder gar katholisch.de nicht der Fall ist.

Unterschiede zwischen allen vier Portalen gibt es bei den Trägerschaften. Bei kirchensite ist der Herausgeber des Mediums der Bischof von Münster und der Betreiber der Dialogverlag , hinter katholisch.de stehen die deutschen Diözesen. Bei domradio.de ist das Bildungswerk des Erzbistums Köln Träger. Das Nachrichtenportal kath.de basiert auf einer private Initiative und organisiert sich rechtlich in einer GmbH.

Vier Plattformen, alle anders strukturiert, beackern somit das Feld der katholischen Onlinenachrichten mit mehr oder leider auch weniger Erfolg. Dabei zeigt ein Blick hinter die Kulissen, dass der Erfolg vor allem von den Menschen abhängt, die die Medien inhaltlich, operativ und strategisch gestalten.

Die Portale, auf die hier nicht explizit eingegangen wurde, aber in der Einleitung genannt wurden, spielen in der Onlinewelt eher keine Rolle und sind absolute Nischenprodukte. Darüber hinaus gibt es noch eine Unzahl von privaten und teilweise auch kommerziellen Portalen, die in die Kategorie verstaubt gehören.

Nächste Woche Teil 2: Bistumsseiten – Information vs. Seelsorge?

*In diesem Fall werden einzelne Bistumsportale nicht berücksichtigt, da ihre Statistiken oftmals durch die Bereitstellung von Content Managementsystemen für Pfarreien, Verbände etc. verfälscht werden und die Bistumsseiten somit Besucher zählen, die nie die eigentliche Bistumsseite angeklickt haben.

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9 thoughts on “Teil 1: Katholische Nachrichtenportale

  1. Finde die Zusammenstellung und kurze Vorstellung der Nachrichtenportale gut und wünsche weiterhin die Zeit und die Kraft, diese Art von Kommunikation zu pflegen. Eines sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass wir nicht nur internetaktiv kommunizieren, sondern auch noch in der wirklichen Welt uns bewegen und für Menschen ob alt oder jung Zeit haben.
    Danke!
    Zur Info bin für die meisten ein alter Pfarrer – ob grufti oder greisi
    das tut nichts zur Sache!
    Hans Hammer.

  2. @Benedikt: Die Daten stammen aus internen Ressourcen und sind ziemlich valide.

    Bei Alexa muss man aufpassen, da die dort angegebenen Daten nur Tendenzen aufzeigen und nicht absolut sind. Gerade wenn man diese mit IVW Statistiken (die in Deutschland einzige anerkannte Statistik) vergleicht.

    Die beiden Portale kath.net oder kreuz.net sind nicht aus Deutschland und kommen so in dem Artikel auch nicht vor. Als gemäß konservativ kann dabei keines der beiden Portale bezeichnet werden.

    @Andrea: Die Personen landen zwar bei der Kirche, aber das sind dann ja eher Pfarrhomepages. Wenn du zum Beispiel im Erzbistum Köln eine Pfarreihomepage anschaust, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Klick für die Erzbistumsseite gezählt wird, da das Redaktionssystem eine Unterseite des Bistumsservers ist. Hat dann wenig mit einem Nachrichtenportal zu tun, sondern ist vielmehr eine „eigenständige“ Seite von der Optik und Integration.

  3. Ich schließe mich Andrea an – ich selbst gehe OFT über das Portal des Berliner Erzbistums, wenn ich auf der Suche nach Informationen zu einer bestimmten Gemeinde bin. Ich WEISS, dass ich dort alle (katholischen) Gemeinden mit deren Kontaktdaten finde. Und „nebenbei“ erhalte ich auch noch die eine oder andere Information aus „meinem“ Bistum. Was bei mir durchaus dazu führen kann, dass ich anschließend auf die Bistumsseite zurückkehre, um die jeweiligen „Anrisse“ (Starter?) weiter zu verfolgen.

  4. @Stefan Lesting
    Woher haben Sie die Zugriffsdaten? Alexa gibt da eine andere Reihenfolge (für Deutschland):

    1. Kreuz.net (11,337)
    2. Katholisch.de (14,226)
    3. Domradio (18,823)
    4. Radio Vatikan (32,319)
    5. Kath.de (42,003)
    6. KNA (44,873)
    7. Liborius.de (44,330)
    8. Kirchensite (69,046)
    9. Zenit (84,224)
    10. Tag des Herrn (104,425)
    11. Die Tagespost (136,728)

    Kath.net ist nicht mehr bei Alexa aufgeführt hatte aber bis vor einem halben Jahr ähnliche Daten wie katholisch.de.

    Kath.de gehört meines Erachtens nur bedingt in die Liste, da sie mehr ein Aggregator als ein Portal sind und nur wenig eigene Inhalte haben. Die Reichweite der KNA ist hingegen viel höher als angegeben, da die KNA kein Portal im eigentlichen Sinne ist, sondern andere Seiten beliefert.

  5. @Josef Artzdorf:
    Nun, ein Portal, dass eher die Position des Vatikans vertritt (ohne allerdings redaktionell mit diesem verbunden zu sein), in die Nähe von „reaktionären Amtsträgern“ einzuordnen, halte ich allerdings für „abwegig“, um einmal Ihre Wortwahl zu benutzen. Ich habe auch nicht vorgeschlagen, „kath.net“ als einzige Informationsquelle zu benutzen. Im Gegenteil: Je mehr unabhängige seriöse Informationsangebote es gibt, um so besser. Und da ist kath.net eine klare Bereicherung in der Onlinemedienlandschaft. Deshalb verstehe ich den aggressiven Unterton von Herrn Artzdorf nicht, der allenfalls gegenüber einem offen antisemitisch-pseudokatholischen Pamphlet wie kreuz.net angebracht wäre

  6. Das „kath.net“ Portal als „gemäßigt konservativ“ zu klassifizieren halte ich für abwegig. Die Macher dieser Seite stehen ganz offenbar konservativsten (um nicht zu sagen reaktionären) katholischen Amtsträgern und rückwärtsgewandten Denkrichtungen nahe und verbreiten zum Teil haarsträubende theologische Positionen. Das fundamental-katholische Fernsehsender wie K-TV und EWTN TV auf ihren websites ausschließlich diese Nachrichtenquelle verlinken verrät viel über die ideologische Positionierung der Macher. Weitgehend kritiklose Papsttreue und ein generelles Mißtrauen gegenüber der Moderne sind evident zu beobachtende Kennzeichnungen der redaktionellen Arbeit dieses Nachrichtendienstes. Als ausschließliche Info-Quelle über Kirchenthemen wirklich nicht zu empfehlen!

  7. In dem Überblick fehlt m.E. das Nachrichtenportal „kath.net“. Das ist zwar in Österreich beheimatet, behandelt aber ebenso ausführlich auch die deutsche Kirchenlandschaft. Kath.net wird von einer privaten Initiative betrieben, die sich in erster Linie durch Spenden finanziert. Die Ausrichtung des Portals gilt als gemäßigt konservativ und eher vatikantreu. Ich persönlich schaue beim täglichen Überblick über die Neuigkeiten aus der Kirche immer zuerst bei kath.net vorbei.

  8. Die Überblicksserie finde ich interessant! Danke!
    Die Zugriffe auf Pfarren und Verbände über die Server der Bistümer wurde ich aber nicht als Verfälschung sehen – da landen die Leute ja auch bei der Kirche, halt bei jenem Teil, den sie (hoffentlich) gerade suchen. Die Funktion ist halt oft eine andere als die Portalseite der Diözese.

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