Teil 2: Bistumsportale

von Unbekannt

Wurden die Bistumsportale in der Bestandsaufnahme vor zwei Wochen noch ausgeklammert, so rücken diese aktuell in den Mittelpunkt der Betrachtung. Sowohl die Deutsche Bischofskonferenz, als auch die 27 deutschen Bistümer verfügen über eine eigene Internetpräsenz. Wunderbar, wird manch Leser an dieser Stelle denken. Sicherlich ist mit einer eigenen Präsenz schon ein wichtiger Schritt getan – allerdings für heutige Maßstäbe ein beinah selbstverständlicher Schritt. Vielmehr kommt es doch in den heutigen Tagen, vor allem mit Blick auf die Nutzungsgewohnheiten der „digital natives“, primär darauf an, dass der Internetauftritt eines Bistums weit mehr als eine reine Präsenz ist. Der nächste Schritt muss die reine Onlinevariante des guten alten Personalschematismus –  welcher sich auf vielen Bistumsseiten in verschiedener Form wiederfinden lässt- um Informationen und Angebote erweitern, die sowohl dem kirchennahen als auch dem kirchenfernen Besucher einen Mehrwert bietet.

Folgenden drei Thesen zum Mehrwert lassen sich fomulieren:

1. Hintergrundinformationen für kirchennahe Nutzer

Die Gruppe der kirchennahen Nutzer ist in aller Regel bereits durch andere Medien, wie auch durch den persönlichen Austausch auf Gemeinde- und Dekanatsebene gut über das allgemeine Themenfeld des Bistums informiert. Ein Großteil dieser Gruppe ist mit den Personalstrukturen des Bistums gut vertraut und weiß, an wen er sich wenden muss, wenn er ein bestimmtes Anliegen hat. Der Mehrwert für diesen Nutzerkreis besteht in Hintergrundinformationen zu den bereits erwähnten allgemeinen Themen. So wird beispielsweise die Nachricht, dass es einen neuen Generalvikar gibt, in diesem Nutzerkreis allseits bekannt sein. Die Leser sind vielmehr daran interessiert, welchen biografischen Hintergrund diese Person hat, welche Schwerpunkte er in der Bistumsleitung setzen will u.ä.

2. Allgemeine Informationen für kirchenferne Nutzer

Eine derartige detaillierte Informationsfülle ist für die Gruppe der kirchenfernen Nutzer in einem ersten Schritt nicht relevant –  sie schreckt vielmehr ab. Die allgemeinen Strukturen des Bistums, Grundinformationen zu Sakramentenpraxis und Informationen zu personellen Strukturen innerhalb des Bistums sind für die Gruppe von großen Interesse. Hierbei ist es wichtig, dass diese Inhalte verständlich formuliert sind, und nicht direkt weggeklickt werden, da sie vor theologischen Fachbegriffen triefen.

3. Internetseelsorge
Neben diesem reinen Informationsangbot bedarf es einem dritten Mehrwert, der sowohl für kirchennahe als auch für kirchenferne Nutzer von immer größerer Relevanz ist: die Seelsorge im Internet. Immer mehr Menschen sind nicht mehr idealtypisch in einer realen Gemeine verwurzelt und organisiert. Diese fehlende Bindung darf jedoch nicht mit einem fehlenden Interesse und vor allem einem fehlenden Bedarf an seelsorglichem Kontakt gleichgesetzt werden. Der Bedarf zeigt sich nach wie vor. Bistumsportale müssen sich dieser Herausforderung bewußt werden, und die neuen Kommunikationskanäle nutzen, um Seelsorge zu betreiben.

Betrachtet man die Internetauftritte der 27. Bistümer einmal nüchtern, so läßt sich schnell erkennen, dass es sich an vielen Stellen um reine Linklisten und Seiten mit vielen kurzen Aufzählungen handelt. Diese Art der Information präsentiert sich dem Besucher sowohl in Form einer schier unendlichen anmutenden Inforamtionsflut, wie auch als nüchterne Informationsleere.

Erfreulicherweise entsprechen einige Auftritten den beiden ersten Mehrwerten mehr oder minder. Begibt man sich jedoch auf die Suche nach seelsorglichen Angeboten, wird man vieler Orts entäuscht werden. Meist wird diesem Mehwert nur genüge getan, indem Kontaktdaten zu einem Seelsorger offeriert werden. Ein direkter Kontakt –  wohlmöglich noch mit den multimedialen Mitteln des Interntes – Fehlanzeige. An dieser Stelle soll der Fairness genüge getan werden, und darauf hingewiesen werden, dass dieser Mehrwert eine der größten Hürden darstellt. Es geht hierbei  nicht nur um gute recherchierte und nett aufgemachte Hintergrundinformationen (Mehrwert 1 und 2), sondern vielmehr um die Heruasfoderung, sich von alten, teilweise auch liebgewonnenen Seelsorgekonzepten zu lösen und sich auf unbekanntes Terrain zu begeben. Dies ist sicherlich ein großer Schritt, welcher von vielen unbekannten Parametern beinflusst wird. Hiervon sollten sich die Verantwortlichen jedoch nicht abschrecken lassen, sondern das Ganze vielmehr als eine Antrieb sehen, kreativ und mutig den neuen Anforderungen zu begegnen.

Nächste Woche Teil 3: Das katholische Auftreten in großen Communities.

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3 thoughts on “Teil 2: Bistumsportale

  1. Hallo,
    ich hatte ja seinerzeit angeregt, dass Kontakt aufgenommen werden möge bezüglich der weiteren Nutzung von http://www.internetseelsorge.de in meinem Blog: http://www.veronika-kaiser.de/termine/gibt-es-internetseelsorge-nur-noch-offline/. Zwischenzeitlich habe ich einen virtuellen Kontakt mit der KAMP herstellen können:). In der Folge führt der Link auf http://www.internetseelsorge.de nun auch direkt zu KAMP. Und so ganz „nebenbei“ bekam ich die folgenden Inforamtionen zum Thema Neugestaltung der Seite: Dem alten kgi-Angebot am ähnlichsten (in der Breite des Angebots) seien http://www.update-seele.de (hier auf dem Blog schon vorgestellt unter: http://frischfischen.de/2010/03/25/update-seele/) sowie bei der im Teil 1 dieser Serie http://frischfischen.de/2010/05/06/teil-1-katholische-nachrichtenportale/ genannten kirchensite.de der „Unterbereich“ http://kirchensite.de/fragen-glauben/. Außerdem verweist die bisherige Seite http://www.internetseelsorge in einem gesonderten Bereich auf 5 hier bisher nicht genannte Angebote zum Thema Seelsorge: http://internetseelsorge.de/links-ab010110.html#beratung. Da in diesem Beitrag ausdrücklich die Bistümer „beleuchtet“ werden, möchte ich zumindest die Namen der betreffenden Bistümer hier hinzufügen: Hildesheim (mit Funcity – ebenfalls schon hier vorgestellt), Freiburg, Bamberg, Würzburg und Mainz – letzteres gar mit einer Internetadresse namens http://www.onlinepfarrer.de/

  2. Ich bin kirchennah, aber bekomme die Information über einen neuen Generalvikar trotzdem über die Bistumshomepage. Genauso weiß ich über meine Gemeinde hinaus nicht (unbedingt) wen ich wofür ansprechen muß. Sind nur Hauptamtliche kirchennah oder was?!

    Und Formulierungen wie „einige Auftritte“ und „vieler Orts“ sind doch reines Blabla. Wer? Wo? Was?

  3. „So wird beispielsweise die Nachricht, dass es einen neuen Generalvikar gibt, in diesem Nutzerkreis allseits bekannt sein.“
    Kirchennah = Hauptamtlich?

    Oder wie ist das zu verstehen?

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