Barcamp – Teil 3

von Unbekannt

Kirche und Web 2.0 lernen und weiterdenken. Ein Blick auf Barcamps.

Weitaus mehr bestärkt in ihrem Auftreten sind meist Teilnehmer von Barcamps. Das Spannende daran ist die offene Art der Organisation. Noch gibt es bisher im kirchlichen Raum wenige Tagungen in diesem Format. Das hängt damit zusammen, dass kirchliche Mitarbeiter und Tagungshäuser häufig noch zu stark in alten Pädagogikmustern denken und unflexibel in ihrer Selbstorganisation sind.

barcamp-forum-tagung-3Doch vielleicht steht doch am Anfang die Frage, ob Barcamps überhaupt in Tagungshäuser gehören. Der Begriff setzte sich aus den Wörtern „Bar“ und „Camp“ zusammen. In den Ursprüngen und auch heute finden Barcamps immer wieder an öffentlichen Orten, wie in Cafes oder Kneipen, statt, und die Teilnehmer übernachten in einfachen Unterkünften oder eben in Zelten.

So locker wie es mit der Übernachtung und dem Tagungsort gesehen wird, so locker ist auch das Programm: Ein Barcamp entsteht in der Regel dadurch, dass verschiedene Akteure ein Interesse an einem Thema entwickeln und sich dazu auszutauschen. Gerade wenn das Thema weitläufig ist, finden sich über das Internet schnell aktive User, die ebenfalls an einem fachlichen Austausch interessiert sind oder Lust haben, Mitstreiter für neue Ideen und Projekte zu finden.

Bei den Teilnehmern von Barcamps handelt es sich daher in der Regel auch nicht unbedingt um kirchliche Mitarbeiter, die von ihren Chefs entsandt werden, um neue Ideen und Projekte zu entwickeln. Gerade in der Barcamp-Szene sind es viele engagierte Christen, die oft unabhängig von der Amtskirche sehr engagiert Projekte entwickeln und die einen unbefangenen Austausch suchen. Dafür bieten sich Barcamps sehr an.

Das Programmformat des Barcamp sieht vor, dass vor Beginn der Veranstaltung nicht im Detail festgelegt wird, welche Einheiten es auf dem Barcamp gibt. So ist es auch nicht notwendig. Referenten einzuladen, denn bei einem Barcamp werden die Teilnehmer mit ihren Fähigkeiten selbst zu Vortragenden. Am Beginn der Veranstaltung steht dann die größte Herausforderung bevor: Gemeinschaftlich in der Gruppe wird sondiert, welche Themen die Teilnehmer besprechen möchten und welcher Teilnehmer für welches Thema die Moderation übernimmt beziehungsweise einen kleinen Input gibt.

Der Charme von einem Barcamp ist dabei auch, dass die Einheiten üblicherweise in 45 Minuten-Schritten geregelt sind, so dass es möglich wird, relativ viele Workshops anzubieten. Wenn ein Workshop doch einmal mehr Zeit benötigt so werden direkt zu Beginn zwei Einheiten hintereinander für einen Workshop geblockt.

Für den erfahrenen Seminarteilnehmer wird an dieser Stelle klar, dass es sich bei einem Barcamp um eine abgewandelte OpenSpace Methode handelt. Wie es beim OpenSpace üblich ist, mehrere Angebote parallel anzubieten, gibt natürlich auch das Barcamp diese Möglichkeit her. Daran anknüpfend wird sehr schnell klar, dass es am Ort des Barcamps verschiedene Räume geben muss, damit einzelne Gruppen ungestört voneinander arbeiten können.

Auch wenn die Form des Barcamps auf den ersten Blick ziemlich unkoordiniert wirken mag, so ist das Format in der Praxis sehr schnell zu durchschauen und auch sehr mächtig, denn jeder Teilnehmer wird automatisch mit in die Pflicht genommen, damit eine Veranstaltung ein Erfolg wird. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt sei abschließend noch benannt: Die offene Form des Barcamps ermöglicht nicht nur einen aktualitätsbezogenen Austausch, sondern sie bietet viele Freiräume, die kreativ genutzt werden können. So ist es keine Seltenheit, dass bei Barcamps oft spannende und innovative Projekte entstehen – unbehindert von sonst bestehenden Hürden

Themenreihe: Forum, Barcamp, Tagung oder Workshop

Teil 1: Kirche und Web 2.0 lernen und weiterdenken
Teil 2: Social Media Workshops  im Fokus
Teil 3: Barcamps im Fokus

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